
MBS STARKE FRAUEN
Mittlerweile umfasst die Anytime, wie die
24/7 Emergency Abteilung bei der MBS
heißt, sieben Mitarbeitende. Der Schreibtisch
von Barbara Moll steht mittendrin.
Flache Hierarchien sind ihr wichtig. Eitelkeiten
interessieren sie nicht. „Ich bin
gerne mitten im Geschehen. Meine Leute
arbeiten im Drei-Schichtsystem. Das
Geschäft ist knallhart. Da braucht man
starke Nerven.“ Die beweist Moll mittlerweile
seit sechs Stunden. Es ist 14 Uhr und
gegessen hat sie bisher noch nichts. „Das
Emergency-Geschäft ist ein Face to Face
Business. Die Kunden vertrauen uns. Sie
kennen uns. Wir wissen, wie sie ticken.
Bei unseren Aufträgen geht es für unsere
Kunden um riesige Summen. Wenn
da ein paar Schrauben fehlen und dann
Bandstillstand droht, das möchte kein Unternehmen
riskieren. Im Emergency-Business
ist viel Adrenalin im Spiel.“ Barbara
Moll ist ein Energiebündel, während sie
gleichzeitig völlig gelassen und in sich ruhend
wirkt. Kein Wunder: Schaut sie doch
auf 44 Berufsjahre und damit reichlich Erfahrung
zurück. Dinge, die sie auch gerne
an die nächste Generation weitergibt.
In dieser Schicht sitzen Max Sommershof,
Felix Kaiser und Dennis Münz
mit an den Schreibtischen. Die Stimmung
ist gut – trotz des enorm anspannenden
Geschäfts. „Ich habe hier eine
wirklich tolle Truppe. Ich arbeite eh am
liebsten im Team und dieses hier ist
wirklich das Beste,“ sagt Moll und schaut
stolz in die Runde. Das Anytime-Team
ist in der Luftfrachtabteilung der MBS
Logistics Köln untergebracht – die Kollegin
Manuela Thon sitzt in Frankfurt.
Barbara Moll und ihr Großvater Albert Kasel (1959). Dieser baute mit an der A1.
Barbara Moll and her grandfather Albert Kasel (1959). The latter helped to build the A1.
Schaut man sich um, so wird schnell
klar: Frauen sind hier deutlich unterrepräsentiert.
„Ich finde es schade, dass
es so wenig Frauen in den Führungspositionen
in der Logistik gibt. Es würde
der ganzen Branche guttun, wenn es
mehr wären. Ich selbst kann auch nur
dazu ermutigen. Aber klar. Für die Logistik
braucht man sicherlich stärkere
Nerven und ein dickeres Fell als woanders.
Die Umgangssprache ist rau und
man kommt auch heute nur sehr schwer
an den Männern vorbei. Das würde einerseits
besser werden, wenn wir mehr
werden, auf der anderen Seite stelle ich
bei den jungen männlichen Kollegen in
der Hinsicht auch ein Umdenken fest.“
Dann lächelt sie und sagt: „Manche
Männer meinen, sie hätten die Logistik
erfunden. Frauen wird dann oft abgesprochen,
logisch denken zu können.
Das ist noch ganz fest in unserem Kollektivgedächtnis
abgespeichert. Dabei
denken Frauen fast noch logischer. Sie
mussten seit Jahrtausenden alles managen
und komplexe Strukturen und
Abläufe in Einklang bringen. Wir müssen
uns besser gegenseitig unterstützen.
Es braucht Mentorinnen-Programme
für junge Frauen in der Logistik. So
wie es die Männer auch machen – wenn
vielleicht auch nicht so institutionalisiert.“
Dies alles sagt sie laut genug, dass
Max und Felix es hören müssen. Und
das tun sie auch, lächeln zustimmend
und sind sichtlich stolz auf die Chefin,
die so viel bewegt und bis heute initiativ
unterwegs ist, um das Emergency
Produkt der MBS, die Anytime, noch
bekannter und erfolgreicher zu machen.
Ein Brötchen hat sie dann doch
zwischendurch gegessen, bevor Barbara
Moll heute um 17 Uhr das Büro verlässt.
„Heute muss ich früh nach Hause. Kino
mit der Enkeltochter ist angesagt.“ Vielleicht
trägt auch die Kleine, das Kasel
Logistikgen in sich. Wer weiß…. ■
Land - See - Luft. Barbara Moll fühlt sich in allen Elementen wohl.
Road - Sea - Air. Barbara Moll feels at home in all elements.
Photos: © MBS ; Barbara Moll
8 INSIGHT 4 . 2021